Die jüngste, umfassende Überarbeitung von The Elder Scrolls IV: Oblivion hat in der Gaming-Community eine Welle der Diskussionen ausgelöst. Während viele Fans die polierte Version begrüßen, bleibt eine grundlegende Frage bestehen: War die Investition in diese komplette Überarbeitung tatsächlich gerechtfertigt?
Die Behauptung, Oblivion sei ein heiß begehrtes und beliebtes Spiel, das nach 19 Jahren eine Neuauflage verdiene, entbehrt einer gewichtigen Grundlage. Es stimmt zwar, dass Oblivion im Laufe der Jahre eine gewisse Nostalgie-Verehrung erlangt hat, aber die ursprüngliche Wahrnehmung im Jahr 2006 war deutlich weniger euphorisch. Viele Spieler sahen in dem Titel eine Abkehr von der Atmosphäre und der Komplexität von The Elder Scrolls III: Morrowind. Oblivion wurde oft als oberflächlich, mit repetitiven Quests und einer trivialen Hauptgeschichte kritisiert. Die Spielwelt, zwar optisch ansprechender als die von Morrowind, fühlte sich im Vergleich zu deren expansiveren Ausmaße relativ klein und begrenzt an. Die Entscheidung, das Gameplay stark auf Zugänglichkeit und Massenappeal auszurichten, schien für viele Veteranen der Reihe ein Verrat an dem, was The Elder Scrolls so einzigartig machte.
Interessanterweise wird oft übersehen, dass auch Morrowind nicht unumstritten war und im Vergleich zu Daggerfall - dem Giganten unter den Elder Scrolls-Spielen - einen gewissen Rückschritt in Sachen Spielweltgröße darstellte. Die schiere Freiheit und die Möglichkeiten, die Daggerfall bot, waren bis heute unübertroffen.
Hier liegt die eigentliche Ironie und die Kritik am Ansatz von Bethesda. Statt sich auf die Rettung klassischer Titel zu konzentrieren, hat man die Ressourcen in ein umfassendes Overhaul von Oblivion investiert. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, Morrowind oder sogar Daggerfall - mit einer entsprechenden Modernisierung ihrer Grafik und einer Verbesserung der Benutzeroberfläche - neu aufzulegen? Die Nostalgie für diese frühen Elder Scrolls-Spiele ist enorm, und ihre Wiederentdeckung durch ein modernes Publikum wäre eine Bereicherung für die gesamte Gaming-Community.
Die Frage ist, ob diese Ressourcen nicht besser in die Entwicklung von The Elder Scrolls VI investiert werden hätten sollen. Nach 15 Jahren Wartezeit und angesichts der Fortschritte in der Spieltechnologie und im Game Design ist die Ungeduld der Fans nach dem nächsten Titel in der Reihe mehr als verständlich. Die Neuauflage von Oblivion mag den aktuellen Fans des Spiels gefallen, aber sie lenkt letztendlich von der eigentlichen Aufgabe ab, nämlich der Entwicklung eines neuen, innovativen Elder Scrolls-Spiels, das das Erbe der Reihe würdig ist.