Jedes Spiel, das sich mit dem interstellaren Raum und der Astronavigation beschäftigt, ist ein Fall von radikalem Eskapismus.
Space Engine
Das Spiel Space Engine ist im Wesentlichen ein "erweitertes Planetarium" - eine prozedural generierte reale Milchstraßengalaxie, deren Sterne und Planeten der Spieler gründlich erforschen kann. Die Space Engine kann als unerschöpfliche Quelle für visuelles Material angesehen werden, das von eskapistischen Bildern bis hin zu Visuals für dark und deep space ambient Musik reicht.
Space Engineers
Space Engineers, das in der Schreibweise mit Space Engine (und umgekehrt) verwechselt werden kann, ist ein so genanntes Sandkastenspiel, in dem der Spieler die Umgebung erkundet und verändert, Ressourcen abbaut und verschiedene Gadgets konstruiert, im Fall von Space Engineers - Bestandteile von Planetenbasen und interplanetare/interstellare Schiffe. Das Spiel beginnt mit der Landung auf einem Planeten, von dem aus der Spieler später die Galaxie erkunden und neu besiedeln könnte, wenn das Spiel, das den stolzen Namen Space Engineers trägt, nicht eine primitive Legosimulation ohne Sinn wäre.
No Man's Sky
No Man's Sky ist ein Sandbox-Spiel mit interstellarem Flug sowie Elementen eines Rollenspiels. Obwohl No Man's Sky selbst bei seiner Veröffentlichung im August 2016 das Spiel Space Engineers in den meisten Aspekten übertraf, wurde es einer aggressiven Anti-Werbekampagne unterzogen und in Strömen negativer Kritiken ertränkt, die teilweise von Konkurrenten bezahlt wurden. Was den Eskapismus betrifft, so fehlt in No man's sky eine solche Komponente wie die Distanz zur Zivilisation, denn das Spieluniversum ist mit lästigem intelligentem Leben überfüllt.Planet Explorers
Planet Explorers - um dieses Spiel in die hier betrachtete Kategorie einzuordnen, muss man die Tatsache berücksichtigen, dass der mit dem Downshifting einhergehende Eskapismus untrennbar mit dem recht alten Konzept der Flucht in die Wildnis verbunden ist. Obwohl es in Planet Explorers keine interstellaren Flüge gibt, führt die Handlung den Spieler zu einem unbekannten Planeten und lädt ihn ein, diesen zu erkunden. Auf diesem unbekannten Planeten kann der Spieler den Eskapismus in vollen Zügen ausleben, indem er zum Beispiel eine Höhle gräbt und sich darin ein Nest baut. Alles in allem könnte man dieses von den Entwicklern vergessene Spiel als "Space Engineers ohne Weltraum, aber mit Flora und Fauna" bezeichnen.Starbound
Starbound ist ein 2D-Sandkasten-Spiel, das in einer offenen Welt abläuft. Es bietet endlosen Raum und unzählige Planeten mit eigenen Biomen. Es heißt, dass No Man's Sky ein Klon von Starbound in 3D sein sollte.
Entropia Universe
Entropia Universe ist ein weiteres Spiel, das mit Astronavigation zu tun hat, die du allerdings nicht darin finden wirst. Entropia Universe ist ein Anachronismus aus den frühen 2000er, der 2009 ein Upgrade auf die Cry-Engine erfuhr. Das Spiel ist als MMORPG in einer offenen Welt mit mehreren Planeten und interstellarem Raum positioniert. Das Hauptmerkmal des Projekts ist, wie in Second Life, das vollständig in das Spielsystem implementierte RMT (Real Money Injection). Darauf basiert nicht nur das Gameplay, sondern auch die Marketing-Kampagne, in der Rekorde "von (unbekannten, vermeintlichen) Spielern, die Immobilien im Wert von Millionen von Dollar gekauft haben", hervorgehoben werden.
Das Gameplay von Entropia Universe ist so ausbalanciert, dass ein neuer Spieler nach ein paar Stunden, die er bei einer für MMORPGs gewöhnlichen Aktivität verbracht hat, alles ausgegeben hat, was er in dieser Zeit gewonnen hat, und gezwungen ist, entweder ein neues Konto zu erstellen und neu anzufangen oder dem brillanten Rat der Meister zu folgen: "Zahl!". Der grundlegende Unterschied zwischen dem "Bezahlen" in Entropia Universe und der für ein F2P Spiel üblichen Spende ist jedoch, dass es hier nicht darum geht, ein Minimum an Spielkomfort zu ermöglichen, sondern um das Brechen von obengenannten Rekorden.
Jede Aktivität, die im Entropia-Universum verfügbar ist, hat eine programmierte Verlustquote - egal, ob du "Quests" erledigst, Mobs grindest oder Ressourcen sammelst, du wirst garantiert nur 50 bis 75 Prozent deiner Kosten wieder reinholen. Das Einzige, was dich nicht in den Ruin treibt, ist ein müßiger Spaziergang, bei dem du die Schönheit der Cry Engine von vor fünfzehn Jahren bewundern kannst.
Elite Dangerous
Elite Dangerous ist ein modernes Remake des alten Spiels Elite, das zu einer Zeit populär wurde, als die beliebtesten Personalcomputer der Commodore C64, ZX Spectrum und ähnliche waren. In Elite Dangerous steuert der Spieler direkt interstellare Schiffe, die er erwerben und bis zu einem gewissen Grad modifizieren kann.Eine Besonderheit von Elite Dangerous ist die quasi naht- und grenzenlose Spielwelt, die die reale Milchstraßengalaxie so nachbildet, wie sie sich dem Menschen nach aktuellen Beobachtungen und wissenschaftlichen Theorien präsentiert. Jeder Stern der Milchstraße kann vom Spieler mit seinem eigenen Schiff besucht werden, und die Reise kann Tage, Wochen oder Monate in Echtzeit dauern. Die auf dem Weg besuchten Sternensysteme kann der Spieler erforschen und in den meisten Fällen ihr Entdecker werden, was sich in den Informationen über die Sterne und Planeten widerspiegelt. Informationen über die Entdeckungen werden jedoch nur dann in der galaktischen Basis gespeichert, wenn das Schiff des Spielers erfolgreich zu einer der Basen im bewohnten interstellaren Raum zurückkehrt, der so genannten "Blase", in der sich auch die Erde befindet. Auf den meisten Planeten und Monden in einem beliebigen Sternensystem kann der Spieler landen und die Oberfläche in einem speziellen Fahrzeug erkunden, wenn dieses gekauft wurde und sich auf dem interstellaren Schiff befindet.
X³-Reihe
Die X³-Reihe (X³: Reunion, X³: Terran Conflict und X³: Albion Prelude) ist technisch gesehen ein Rollenspiel in einem Sci-Fi-Setting, das in Bezug auf den Erwerb und die Verwaltung interstellarer Reise- oder Astronavigationsmittel mit Elite Dangerous vergleichbar ist. Hunderte von Schiffstypen, von Miniatur-Jägern bis hin zu Kreuzern und stationären Hauptquartieren, stehen dem Spieler zur Verfügung.Im Gegensatz zu Elite Dangerous, das den so genannten Realismus proklamiert, verlagert X³ die Handlung in den Bereich der Science-Fiction. Die Milchstraße ist hier von mehreren Rassen vollständig kolonisiert, darunter Proto-Menschen, deren Splitterstamm die Erdlinge sind. Der Spieler fliegt nicht nur durch den interstellaren Raum, sondern kann auch Rohstoffe abbauen, eigene Fabriken bauen und eine Militär- und Handelsflotte von unbegrenzter Größe besitzen. Das X³-Universum verdient zu Recht die besten Noten, wenn es darum geht, die Romantik des interstellaren Reisens und des radikalen Eskapismus zu vermitteln. Die Schönheit des meditativen interstellaren Verweilens wird durch die unverwechselbare, großartige Musik von X³ eindrucksvoll unterstrichen.
Eve Online
Eve Online ist ein MMORPG in einem Sci-Fi-Setting. In diesem Spiel kann der Spieler Raumschiffe erwerben, modifizieren und steuern, aber im Gegensatz zu Elite Dangerous und X³ erfolgt die Steuerung nicht direkt (per Joystick), sondern durch das Setzen von Befehlen in unzähligen Dropdown-Menüs.Was die Astronavigation und radikalen Eskapismus betrifft, so hat der Spieler in Eve Online die Möglichkeit, jedes beliebige Sternensystem zu erkunden und sich an jedem beliebigen Punkt von Interesse in völliger Ruhe aufzuhalten, denn es istfast unmöglich, selbst im belebtesten PvP-Sektor einen zufälligen Punkt mit dem Schiff eines Spielers zu lokalisieren.
Knights of the Old Republic
KOTOR (Knights of the Old Republic) ist ein Rollenspiel in einem Sci-Fi-Setting namens Star Wars. Dem Spieler steht ein interstellares Schiff zur Verfügung, das zu einzelnen Planeten geschickt werden kann, und zwar zu solchen, auf denen es eine Handlung oder eine Nebenmission zu bewältigen gibt. Kritiker haben die unbestreitbare Überlegenheit der Handlung beider Spiele der Serie gegenüber den so genannten Filmen, die die Grundlage des Settings bilden, festgestellt.Mass Effect
Die Mass Effect-Reihe ist ein Rollenspiel in einem Science-Fiction-Setting. Der Protagonist in allen drei Mass Effect-Spielen verfügt über ein persönliches interstellares Schiff, das der Spieler durch Aktivieren der Sternenkarte im Deckshaus steuern kann. Die Navigationsmöglichkeiten des Schiffes sind durch die Story begrenzt, und es gibt mehrere Sternensysteme mit Story-Planeten und Nebenquestgebieten, auf denen das vom Protagonisten geführte Team landen kann. Die Möglichkeit, die Oberfläche von Planeten mit einem speziellen Fahrzeug zu erkunden, die im ersten Spiel der Serie vorhanden war, wurde in den späteren Spielen nicht mehr umgesetzt. Trotz eines gewissen Zusammenhangs mit dem interstellaren Raum und der Astronavigation lag der Hauptgrund für die Beliebtheit der Mass Effect-Reihe in der aufwendig dramatisierten Handlung und der Entwicklung von Beziehungen innerhalb des Teams, wobei der Protagonist mit einigen von den Gefährten, insbesondere mit Tali Zora, unter bestimmten Umständen eine dauerhafte romantische Beziehung aufbauen kann.The Outer Worlds
The Outer Worlds ist ein Rollenspiel im interstellaren Falloutpunk-Genre, in dem man sich zwischen der Landung auf Planeten und Stationen von einem der beiden Aussichtspunkte des Schiffes aus in eskapistische Stimmungen versetzen kann.
Warframe
Warframe ist ein sitzungsbasierter Shooter/Slasher mit Elementen der Storyentwicklung. In diesem Spiel, wie auch in der Mass Effect-Serie, hat der Spielcharakter seine eigene Basis oder ein persönliches Hauptquartier, das sich auf einem relativ leichten interplanetarischen Shuttle befindet. Das Universum des Spiels ist ein einfaches Modell des Sonnensystems, mit mehreren Landezonen auf jedem der Planeten - es handelt sich um unterschiedliche Orte, an denen der Spieler landet und an vorgegebenen Missionen teilnimmt.
Die spannende Interaktion mit dem interplanetaren Raum in Warframe besteht darin, dass sich die Spielfigur frei auf ihrem interplanetaren Schiff bewegen kann, durch dessen Bullaugen man den Planeten sehen kann, in dessen Umlaufbahn es sich befindet. Das markante und unverwechselbare Merkmal von Warframe sind jedoch nicht die interplanetaren Flüge, sondern das Spiel mit den Rahmen - quasi Gynoiden und Androiden - anorganische anthropomorphe Organismen, die von einem Operator ferngesteuert werden und über einzigartige Fähigkeiten verfügen. Der Spieler kann Blaupausen finden und erwerben und Rahmen auf seinem Schiff zusammenbauen. Warframe kann somit als ein Spiel über den Bau von Gynoiden beschrieben werden, was sich in den meisten Fanart-Bildern zu Warframe widerspiegelt.
Endless Space 2
Das rundenbasierte Strategiespiel bietet die Möglichkeit, sich in der Rolle des Anführers und Managers einer der galaktischen Fraktionen zu versuchen. Wenn man dem Marketing Glauben schenken darf, gibt es in Endless Space 2 kein offensichtliches optimales Entwicklungsszenario, bei dem alles in Wissenschaft und Konstruktion investiert werden muss, doch in Wirklichkeit wird der wissenschaftliche Sieg in ein paar Stunden Echtzeit erreicht.
Die spielbaren Fraktionen in Endless Space 2 umfassen neben humanoiden und nichthumanoiden auch mehrere anorganische Fraktionen. Obwohl sich die Unterschiede zwischen den Fraktionen nicht nur auf das Aussehen der Einheiten beschränken und sich das Gameplay theoretisch stark unterscheiden sollte, ist die Spielstrategie in allen Fällen dieselbe, es sei denn, der Spieler schafft sich absichtlich Einschränkungen und Herausforderungen.
Stellaris
Stellaris mag dem unerfahrenen Spieler im Gegensatz zum oben genannten Spiel als übermäßig komplex und voll von trockenen Zahlen erscheine. Hinter der akademischen Komplexität des Gameplays verbirgt sich eine Vielzahl von Rollenspieloptionen, und so bietet das Spielen für verschiedene Fraktionen, auch wenn sie im Gegensatz zu Endless Space 2 nicht die einzigartigen Eigenschaften aufweisen, die Möglichkeit, ungewöhnliche Strategien umzusetzen.
Das Paradox Development Studio, das Stellaris entwickelt hat, ist traditionell für die Entwicklung globaler Strategien bekannt, darunter Europa Universalis, Crusader Kings und Hearts of Iron, aber das Spiel, um das es hier geht, hält eine vernünftige Balance zwischen trockenem Akademismus und Spielbarkeit. Ein eindeutiger Pluspunkt für Stellaris ist die gut durchdachte Benutzeroberfläche, die sich vor allem für moderne Bildschirmauflösungen recht gut skalieren lässt. Die Spiele von Paradox Development Studio erinnern sonst an die Spiele von Bioware aus den frühen 2000er Jahren, als das Studio Schwierigkeiten hatte, Auflösungen über 640x480 zu bewältigen.